Dieser Artikel wurde von Toby Clark, Director of Research bei Mintel, für das Magazin Catalayst verfasst, dessen Träger das Chartered Institute of Marketing (CIM) ist. Im ersten Part dieses Artikels erläutert Clark, welchen Weg Unternehmen bei der Investition in Marktforschung einschlagen können und die Chancen, die sich dabei aufdecken lassen.
Zweifelsohne muss Marketing sich ständig an neue Technologien und an kontinuierlich veränderndes Konsumentenverhalten anpassen. Unabhängig von der Größe des Unternehmens kann Marktforschung hier Unterstützung leisten. Bei Mintel umfasst Marktforschung etwa Verbraucherstudien, Analysen von Produktinnovationen, der Wettbewerbslandschaft und des jeweiligen Markts, in dem unsere Kunden tätig sind.
Doch was nützt Marktforschung eigentlich? Marketingexperten nutzen Marktforschung oftmals in ihrem Benchmarking-Prozess, um zu sehen, wie ihr Produkt im Vergleich zum restlichen Markt abschneidet, während Markteintrittsstudien frühzeitig untersuchen, welche Nischen es zu erobern gilt, gegen welche Big Players man antreten muss und ob sich das Investment dahingehend überhaupt lohnt. Zudem sollte man bedenken, dass ein steigender Umsatz bedeutet nicht zwingend Erfolg verheißt; es kann auch bedeuten, dass die jeweilige Branche gerade floriert und das Unternehmen einfach nur mit dem Strom schwimmt. Bei sinkenden Verkaufszahlen lässt sich durch eine Wettbewerbsanalyse hingegen ausmachen, wo die eigenen Schwachstellen liegen.
Mintels Globale Neuproduktdatenbank (GNPD) erfasst Produkteinführungen weltweit und kann uns beispielsweise verraten, dass Korea leitender Innovationsführer für den Kosmetikmarkt ist. Was können europäische Kosmetikhersteller von koreanischen Unternehmen lernen und für ihren eigenen Markt mitnehmen? Nehmen wir den derzeitigen Clean-Eating-Trend hin zu transparenten Zutatenlisten ohne künstliche Zusatzstoffe – inwiefern können Kosmetik- von Lebensmittelherstellern lernen? All das sind Fragen, auf die Marktforschung die richtigen Antworten liefern kann
Marktforschung bietet eine gute Möglichkeit, einen „Realitätscheck“ über die eigene Marktleistung zu bekommen. Als Marketingexperte ist es leichter als man denkt, sich in sein eigenes Produkt zu verstricken und die Verbraucherperspektive zu verlieren. Man vergisst leicht, dass sich nicht jeder Konsument im gleichen Maße um Waschmittel, Girokonten oder Haushaltspapierprodukte kümmert. Beim Gespräch mit Kunden merke ich oft, dass ihr umfassendes Wissen über ihre Produkte schnell zu einer Barriere werden kann, da ihre Sichtweise sehr industrieorientiert ist.
Ich selbst habe schon mit vielen Banken zusammengearbeitet, die über das mangelnde Verbraucherinteresse im Finanzdienstleistungssektor überrascht waren. Sie wussten alles über ihre eigenen Services und Produkte, hatten auch den Überblick über die Wettbewerbslandschaft und kannten sogar Zinsraten in- und auswendig. Marktforschung zufolge hat die Mehrheit der britischen Bevölkerung jedoch nicht einmal 500 Pfund zurückgelegt, was bedeutet, dass für den gewöhnlichen Verbraucher in Großbritannien Zinsraten keine erhebliche Rolle spielen. Marktforschung kann auch hier dabei helfen, eine umfassendere Perspektive auf den Markt und die Verbraucher zu erhalten – und laden dazu ein, die eigenen Vorurteile und Bias zu hinterfragen.
Dieser Artikel wurde im Catalyst Magazin veröffentlicht.
Toby Clark ist Director of Research EMEA bei Mintel, wo er seit über 10 Jahren tätig ist. Er leitet ein großes Team von Marktforschern, das jährlich über 500 Verbraucher-Reports veröffentlicht. Davor war er Finanz-Analyst bei Mintel.
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