Smart Home: Wie Anbieter den Mehrwert greifbar machen

Smart Home: Wie Anbieter den Mehrwert greifbar machen

26/06/2023
Lesezeit: 5 Min.

In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten fragen sich immer mehr Menschen, wie sie im Alltag Geld sparen können. Die größte Belastung entsteht oft durch die Ausgaben rund ums Wohnen. Gerade die Energiekosten sind starke Kostentreiber, die sich in der Vergangenheit nur schwer kontrollieren ließen. Moderne Smart Home-Systeme wie beispielsweise intelligente Heizkörperthermostate schaffen hier Abhilfe. Sie helfen dabei, Energie und Ressourcen effizienter einzusetzen und deren Verbrauch zu reduzieren. 

Doch: Smart Home kann viel mehr als das. Es ist ein Assistent im turbulenten Alltag, im Balanceakt zwischen Beruf, Care-Arbeit und Freizeit. Trotzdem sehen sich die Anbieter der Technologie einer bislang eher schwachen Nachfrage in Deutschland ausgesetzt. Wie Anbieter sich besser auf die Bedürfnisse einer jungen, technikaffinen Generation einstellen, zeigt der neueste Mintel-Report

Mit Smart Home abschalten 

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Bedeutung der eigenen vier Wände neu definiert. Viele Menschen arbeiten öfter von zuhause aus. Was als Notwendigkeit begann, wurde schnell zum Trend. Die Kehrseite der Medaille: Die Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit verschwimmt. Wer oft im Home-Office arbeitet, verbindet den eigenen Wohnraum stärker mit Arbeit auf Kosten von Entspannung, Erholung oder Rückzug. 

Smart Home-Anbieter können hier ansetzen, indem sie den Nutzen der Anwendungen klar hervorheben. Es muss deutlich werden, wie ihre Geräte die Zeit im eigenen Zuhause wieder angenehmer machen. Wie sie die eigenen vier Wände wieder zum Ort des Rückzugs, des Vertrauten und der Entspannung machen. Auch ihr Beitrag zum mentalen Wohlbefinden ist gefragt. Ein Beispiel hierfür ist die intelligente Zimmerbeleuchtung. Anbieter sollten hervorheben, dass eine intelligente und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Beleuchtung zum Wohlfühlen auch positive Effekte auf die Psyche haben kann. 

Dank intuitiver Steuerung lässt sich die Raumbeleuchtung individuell einstellen. Mit nur einem Klick kann die Technologie dabei helfen, das Wohlbefinden zu steigern und die Schlafqualität zu verbessern.

 

Zielgruppe Frauen besser erreichen 

Smart-Home-Geräte machen das Leben ihrer Anwender leichter, angenehmer und entspannter. Auf diese Botschaft müssen sich Unternehmen stärker stützen, wenn sie ihre Produkte bewerben. Gleichsam muss die Kommunikation stärker auf die Vorteile der Anwendung und die Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe ausgerichtet werden. Auffällig ist, dass unter deutschen Millennials zurzeit noch deutlich mehr Männer als Frauen Smart-Home Geräte besitzen. Und das, obwohl gerade das Interesse weiblicher Millennials weiteres Wachstumspotenzial bietet. 

Um sich dieses zu Nutze zu machen, müssen Anbieter auf die Bedürfnisse und die typische Customer Journey von jungen Frauen eingehen. Ein möglicher Ansatz ist gezieltes Influencer-Marketing. Fast die Hälfte der Frauen im Alter zwischen 25 und 44, die aktuell in die Gestaltung ihres Zuhauses investieren wollen oder das in den letzten 12 Monaten planten, lassen sich dafür von Social Media inspirieren. Das eröffnet Potenzial zur präzisen Zielgruppenansprache. 

 

Ein Beispiel für erfolgreiches Influencer-Marketing ist die Kooperation zwischen dem Smart Home-Anbieter Bosch und der bekannten YouTuberin Sally Özcan. Quelle: YouTube/Bosch Home

 

Auch im Voice Commerce Bereich besteht noch ein großes, bisher ungenutztes Potenzial zur gezielten Ansprache von Frauen. Trotz der großen Alltags-Erleichterungen, die gerade diese Technik bieten kann, wird sie bislang nur in wenigen Haushalten eingesetzt. Um mehr Frauen von diesen Potenzialen zu überzeugen, sollten die Anbieter die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und Vorteile von Smart Speakern besser hervorheben. Smart Speaker sind Lautsprecher, die mit dem Internet verbunden sind und Sprachbefehle erfassen können. Der Kühlschrank ist leer, die Lieblings-Mascara ist ausgegangen? Dank smarter Lautsprecher können Kaufwünsche im Nu erfasst und online bestellt werden. Das beschleunigt den Kaufprozess und spart viel Zeit. Aufmerksam gemacht werden kann die neue Zielgruppe über Influencer und soziale Netzwerke, aber auch über Out-of-Home und lineare Fernsehwerbung. 

 

Viele Frauen shoppen gern Kosmetik- bzw. Körperpflegeprodukte online. Smart Speaker vereinfachen den Kauf und bestellen direkt auf Kommando.

  

Datenschutz-Bedenken ansprechen und ausräumen

Die rasante Entwicklung neuer Technologien geht allerdings nicht immer ohne Bedenken und Zweifel einher. 43 Prozent der deutschen Verbraucher:innen äußern datenschutzrechtliche Bedenken bei der Nutzung von Smart Home-Geräten. Dieser Anteil ist über alle Altersgruppen nahezu identisch. Unternehmen müssen diese Befürchtungen aufgreifen und Wege finden, sie glaubhaft zu entkräften, z. B. durch einen aktiven Verweis auf hohe Datensicherheitsstandards. Wie eine aktuelle Mintel-Erhebung zeigt, kann das Gewährleisten eines sicheren Umgangs mit Daten gerade bei jungen Verbraucher:innen im Alter von 16-34 Jahren Bedenken lösen. Eine andere Kaufbarriere sind oft Bedenken im Hinblick auf die Fähigkeit der Geräte unterschiedlicher Hersteller, sich untereinander vernetzen bzw. miteinander interagieren und zusammenarbeiten zu können. Die Entwicklung des Matter protocol, ein Verbindungsstandard, der neben zusätzlicher Sicherheit auch die Kompatibilität von Geräten unterschiedlicher Anbieter verbessern soll, schafft hier Abhilfe. Anbieter sollten aktiv auf dieses Produktfeature hinweisen und so den wahrgenommenen Nutzen für Verbraucher:innen stärken. 

 

Unser Fazit 

Smart-Home-Technologien haben das Potenzial, unseren Alltag effizienter und angenehmer zu machen. Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten ist beeindruckend, sie geht weit über die Einsparung von Energie hinaus. Diese Botschaft muss jedoch noch stärker zielgruppen- und bedarfsorientiert kommuniziert werden. Gelingt das, können Anbieter von einem bislang nur wenig erschlossenen, aber vielversprechenden deutschen Markt profitieren.

 

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