Für viele Verbraucher:innen hat das Zuhause während der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Anstatt in den Urlaub zu fahren, beschlossen viele, ihr Zuhause zu modernisieren. In dieser Zeit wurden Anschaffungen für das Haus vorgezogen, wodurch der Markt für Haushaltsgroßgeräte relativ unbeschadet durch die Krise kam.
Der Markt erlebt nun jedoch einen verzögerten Rückgang der Nachfrage. Angesichts der Inflation kommt nun erschwerend hinzu, dass Konsument:innen aufgrund der angespannten Finanzlage aktuell so lange wie möglich an höherpreisigem Inventar wie ihren Haushaltsgeräten festhalten.
Der Markt für Haushaltsgroßgeräte ist zwar teilweise dadurch geschützt, dass viele Käufe bedarfsorientiert sind. Verbraucher:innen sind früher oder später gezwungen, verschlissene und defekte Geräte zu ersetzen. Angesichts der hohen Energiekosten bekommen energieintensive Elektrogeräte jedoch Konkurrenz durch kleinere, energiearme On-the-Counter-Geräte. Insbesondere Airfryer haben im vergangenen Jahr erheblich an Popularität gewonnen. Angesichts dieser Entwicklungen sollten Anbieter von Haushaltsgroßgeräten auf aktuelle Verbrauchertrends reagieren, um auch zukünftig erfolgreich zu sein.
Verbraucher:innen die Kontrolle über ihren Energieverbrauch geben
Inmitten steigender Energierechnungen kommt der Energieeffizienz eine völlig neue Bedeutung zu. Wie dem aktuellen Mintel-Report zu Haushaltsgroßgeräten zu entnehmen ist, sind beinahe die Hälfte der Käufer:innen von Haushaltsgroßgeräten an energieeffizienten Eigenschaften interessiert und würden für diese mehr bezahlen.
Galten sie bisher eher als Spielerei, können smarte Haushaltsgroßgeräte nun ihren Wert für Verbraucher:innen zeigen, indem sie ihnen bei der Bewältigung der Folgen der Inflation helfen. Diese intelligenten Technologien können Verbraucher:innen die Kontrolle über den Energieverbrauch von Elektrogroßgeräten geben und sie somit bei der Reduzierung des Energieverbrauchs unterstützen. Die Funktion SmartThings Energy von Samsung bietet Verbraucher:innen beispielsweise die Möglichkeit, die Einstellungen ihrer Geräte so anzupassen, dass vorgegebene Energiestufen eingehalten werden. So lässt sich Energie sparen und die Betriebskosten können gesenkt werden. Die Miele@Home-App verfügt über ein Verbrauchs-Dashboard, das transparent zeigt, wie viel Energie und Wasser jedes Waschmaschinen- oder Geschirrspülprogramm benötigt. Dies ermöglicht Verbraucher:innen, ihre Geräte nachhaltig zu nutzen und Kosten zu sparen. Dies dürfte vor allem die Babyboomer ansprechen, die besonders bewusst mit der Ressource Wasser umgehen.
Mit Mietangeboten finanzielle Entlastung und Nachhaltigkeit in Einklang bringen
Laut dem Mintel Trend Ownership Evolution werden Mietservices für eine Vielzahl von Produkten, einschließlich Haushaltsgroßgeräten, immer attraktiver. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie erschwinglicher und flexibler sind und zudem Vorteile für die Umwelt bieten. Durch die regelmäßige Aufarbeitung gebrauchter Geräte und deren Wiederverwendung verlängern Vermietungsdienste die Lebensdauer der angebotenen Geräte.
Durch Mietservices können Marken für Haushaltsgroßgeräte finanzielle Entlastung und Nachhaltigkeit direkt miteinander verbinden. So lassen sich umweltbewusste Verbraucher:innen und solche, die ihre umweltbewussten Ambitionen durch die Lebenshaltungskostenkrise bedroht sehen, ansprechen. Während Bosch und das Start-up Be-rent transparent zeigen, wie ihre Geschäftsmodelle die Lebensdauer eines Geräts verlängern, wird eine stärkere Fokussierung auf Nachhaltigkeit in Marketingkampagnen dazu beitragen, die Popularität von Mietdiensten weiter zu steigern.
Mit raumsparenden Mehrzweckgeräten auf begrenzten Wohnraum reagieren
Insbesondere aufgrund der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine ist die Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2022 um 1,3 Prozent auf 84,4 Millionen Menschen angestiegen. Neben der wachsenden Bevölkerung tragen die zunehmende Urbanisierung und ein hoher und wachsender Anteil an Einpersonenhaushalten zur Wohnungsknappheit in Deutschland bei. Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum macht sich insbesondere bei jungen Familien bemerkbar.
Während die Mehrheit der Deutschen raumsparende Lösungen bei Haushaltsgroßgeräten bevorzugen, variiert die Bereitschaft, für raumsparende Designs zu bezahlen, deutlich zwischen den Generationen. Bei der Generation Z ist die Bereitschaft, für diese mehr zu bezahlen, am höchsten. Im Gegensatz dazu ist sie bei den Babyboomern am geringsten, was daran liegen könnte, dass Deutschen ab 65 Jahren der größte Wohnraum zur Verfügung steht.
Außerdem sind Verbraucher:innen, die in Großstädten und Städten leben, eher bereit, für platzsparende Designs zu bezahlen als Verbraucher:innen, die in ländlichen Gebieten leben. Aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung leben mehr Menschen auf limitiertem Raum. Der Platzmangel veranlasst sie, den begrenzten Raum effizienter zu nutzen und erhöht so die Nachfrage nach kompakten und vielseitig einsetzbaren Geräten. Hersteller von Haushaltsgroßgeräten sollten auf diese Entwicklung reagieren, indem sie vermehrt Geräte anbieten, die sich wie ein Möbelstück einfügen (z. B. die Bespoke-Kollektion von Samsung), und sich auf raumsparende Designs in Form von multifunktionalen Produkten (z. B. BORA-Kochfeldabzüge) konzentrieren.
Gesundheitsvorteile von geräuscharmen Geräten bewerben
Die Mehrheit der Verbraucher:innen ist an Geräten mit niedrigem Geräuschpegel interessiert, wobei vor allem jüngere Erwachsene bereit sind, mehr für leise Geräte zu bezahlen.
In modernen, offenen grundrissen können laute Haushaltsgroßgeräte störend sein, wenn man von zu Hause aus arbeitet oder Gäste empfängt. Wissenschaftliche Studien unterstreichen zudem, dass Lärmbelästigung einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Laut dem Mintel Trend Total Wellbeing werden sich die Verbraucher:innen zunehmend den externen Faktoren bewusst, die ihr Wohlbefinden beeinflussen. Daher ist es wichtig, die Bedeutung einer geringen Geräuschemission für eine bessere Schlafqualität hervorzuheben und somit über ein Drittel der Deutschen anzusprechen, die Schwierigkeiten beim Einschlafen haben.
Unser Fazit
Angesichts der anhaltenden Inflation und der Angst vor wiederkehrend hohen Energiekosten müssen Anbieter von Haushaltsgroßgeräten ihren Wert für Konsument:innen in dieser Situation beweisen. Sie können technologische Weiterentwicklungen dazu nutzen, um den Verbraucher:innen die Kontrolle über ihren Strom- oder Wasserverbrauch zu geben. In der aktuellen Situation können Mietangebote für Haushaltsgeräte kurzfristig finanzielle Entlastung bieten und darüber hinaus mit Nachhaltigkeitsvorteilen bei den Verbraucher:innen punkten. Die voranschreitende Urbanisierung führt dazu, dass insbesondere junge Menschen auf engem Raum leben. Offen geschnittene Wohnräume führen ebenfalls dazu, dass raumsparende multifunktionale Geräte sowie leise Geräte vermehrt nachgefragt werden.