Blumen könnten bald ihren Weg aus dem Garten auf unsere Teller finden: die Lebensmittelindustrie investiert momentan vermehrt in blumige Aromen. Obwohl bisher nur ein kleiner Teil der europäischen Lebensmittel- und Getränkehersteller bei neuen Produkten auf Blumen als Geschmacksrichtung setzt, ist dies ein wachsender Trend.
Dieses Wachstum kommt zu einem geeigneten Zeitpunkt, denn laut Mintel finden europäische Verbraucher botanische Geschmacksrichtungen durchaus ansprechend. Mehr als ein Viertel der deutschen Verbraucher hat eine Vorliebe für Lebensmittel mit botanischen Geschmacksrichtungen, während knapp ein Drittel der italienischen Verbraucher Getränke dieser Art mag. Die Assoziation mit natürlichen Zutaten ist wahrscheinlich einer der Faktoren, warum blumige Geschmacksrichtungen so angesagt sind.
Auch deshalb werden Blumen vermehrt als Aromakomponenten eingesetzt. Die britische Süßwarenmarke Rowntree hat zum Beispiel Fruchtbonbons mit Apfel- und Holundergeschmack auf den Markt gebracht. In Deutschland hat Alpro einen Soja-Joghurt mit Aprikosen- und Orangenblütengeschmack lanciert. Von der französischen Marke Liberté kommt ein Vollmilchjoghurt mit französischem Lavendel-Extrakt, während die US-amerikanische Marke Thea einen RTD-Eistee mit botanischer Geschmacksmischung, darunter Geißblatt Minze, eingeführt hat. Lewis Road hat hingegen in Neuseeland handgemachte Eiscreme mit Rosenextrakt auf den Markt gebracht.
Inspiration aus Asien
Bei anderen Lebensmittel- und Getränketrends, die sich in Europa etabliert haben, konnten wir bereits beobachten, dass diese oft ursprünglich aus Asien stammen. Die dritthäufigste Unterkategorie für Produkte mit Blumengeschmack in Asien sind Kuchen und Gebäckspeisen. Lagerbeständige Desserts, Obst-Snacks und Kekse gehören ebenfalls zu den Top-Ten Kategorien; in Europa sind diese Kategorien jedoch nicht in den Top-Ten vertreten. Produkte mit Blumengeschmack könnten in Zukunft also auch in europäischen Märkten in diesen Unterkategorien mitmischen.
Obwohl sich die Geschmacksvorlieben in Asien stark von denen in Europa unterscheiden, könnten sich europäische Verbraucher im Laufe der Zeit gegenüber ungewöhnlichen, hierzulande unterrepräsentierten Blumenarten öffnen. Beispiele dafür sind Kirschblüte, Lotus und Chrysantheme. Diese Geschmacksrichtungen stellen daher eine mögliche Marktchance für Lebensmittelhersteller sowie Hersteller von Lebensmittelaromen dar.
Was wir denken
Lebensmittelhersteller können ihre Marktchancen maximieren, indem sie noch relativ unbekannte Blumenarten als Geschmackskomponente verwenden. Blumen als Geschmacksrichtung werden wahrscheinlich in einem breiteren Spektrum an Lebensmittel- und Getränkekategorien auftauchen und auf weniger konventionelle Art und Weise verwendet werden. Wir vermuten, dass Blumen vermehrt in Lebensmittelkategorien wie Joghurt, Eis und Süßigkeiten zu finden sein werden. Bei Getränken sind es insbesondere Tees, die Blumen als Geschmacksrichtung aufweisen werden.
Obwohl Blumen-Geschmacksrichtungen wahrscheinlich nie Standardgeschmacksrichtungen wie Vanille, Zitrone oder Schokolade ersetzen werden, sind sie auf jeden Fall eine trendige Zutat für das Jahr 2016 und darüber hinaus.
Emma Schofield ist eine Global Food Science Analystin bei Mintel. Sie ist auf Ernährung, Gesundheit & Wellness, Zutaten & Zusatzstoffe sowie Lebensmittelkennzeichnung und -regulierung spezialisiert. Vor Mintel war Emma als Lebensmitteltechnologin für einen großen Einzelhändler in Großbritannien tätig, wo sie für die Produktqualität und -sicherheit, sowie die Einhaltung der internen Markenstandards zuständig war.
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