Eiskaffee konvertiert die jüngere Generation zum Kaffeetrinken – denn für diese ist der Geschmack von herkömmlichem Kaffee oft zu bitter. Das gilt vor allem in den USA, wo Millennials mit Coffee-Shops wie Starbucks und Dunkin‘ Donuts aufgewachsen sind.
US-amerikanische Kaffeeketten rücken das Eiskaffee-Format schon seit Jahren in den Vordergrund, sei es als Latte Macchiato mit Eis oder als Frappuccino. Laut Mintel trinken in den USA mehr als die Hälfte der Millennials Eiskaffee Latte Macchiatos, im Gegensatz zu nur einem von fünf Verbrauchern der Generation X und sogar nur einer von zehn Baby-Boomern.
21 % der Deutschen im Alter von 16 bis 34 bevorzugen kalt servierten Kaffee
Aber nicht nur in den USA stehen junge Verbraucher auf Eiskaffee: Auch einer von fünf Deutschen im Alter von 16 bis 34 Jahren gibt an, kalt servierten Kaffee zu bevorzugen, während weniger als einer von zehn der 35- bis 44-Jährigen und sogar nur einer von zwanzig der 45- bis 54-Jährigen dieser Aussage zustimmen.
Eiskaffee wird zum Gourmet-Getränk
Ein weiteres Merkmal der Millennials ist, dass sie gerne handwerklich hergestellten Kaffee trinken, also Kaffee, bei dem besonderer Wert auf die Zutaten und den Herstellungsprozess gelegt wird. Jedoch ist dieses Konzept hauptsächlich bei heißem Kaffee verbreitet. Bis vor kurzem wurde Eiskaffee heiß gebraut und dann auf Eis serviert. Diese Zubereitungsart führt jedoch in der Regel zu einem bitteren Aroma, was wiederum den Zusatz von viel Milch, Zucker oder Syrup erfordert, um den bitteren Geschmack zu überdecken – oft auf Kosten des Kaloriengehalts.
Aus diesem Grund hat kaltgepresster Kaffee ein solch großes Potenzial. Bei dieser Zubereitungsart wird absichtlich keine Wärme verwendet, um die sauren und bitteren Aromen zu vermeiden, die oft bei höheren Temperaturen freigesetzt werden. Anhänger des sogenannten „Cold Brew“ behaupten zudem, dass diese Zubereitung die Nuancen des Kaffeebohnenaromas besser hevorbringt, was dem Getränk einen zusätzlichen Premium-Aspekt beschert.
Seit Starbucks und Peet’s in den USA beide kaltgepressten Kaffee anbieten, ist das Getränk mittlerweile im US-amerikanischen Mainstream angekommen, und der Mehrheit der amerikanischen Kaffee- und Tee-Trinker ist „Cold Brew“ ein Begriff. Allerdings gibt es auch einige Kaffee-Spezialisten, die den Standpunkt vertreten, dass dem Kaltgetränk die Geschmacksnuancen von heißem Kaffee fehlen.
Die perfekte Tasse kalter Kaffee?
Die Lösung für dieses Problem könnte in Form einer neuen Zubereitungsart aus Japan kommen, die momentan auch bei US-amerikanischen Kaffeeliebhabern immer mehr Anklang findet: Das Schockfrosten von Kaffee. Bei diesem Verfahren wird in einer speziellen Vorrichtung heißes Wasser über frisch gemahlenes Kaffeepulver gegossen, und die daraus resultierende Flüssigkeit dann direkt auf Eiswürfeln filtriert. Die Wärme entzieht den Kaffeebohnen das vollständige Aroma, während das Schockfrosten die subtilen Geschmacksnoten einschließt.
Der US-amerikanische Kaffeeröster La Colombe versucht derweil, den Eiskaffee Latte Macchiato zu perfektionieren. Dieses Kaltgetränk wird normalerweise mit heißem Espresso und kalter Milch auf Eis zubereitet. Ihm fehlt deswegen jedoch die schaumig-samtige Konsistenz, die den herkömmlichen Latte Macchiato zur Kaffeespezialität macht. Um dieses Problem zu lösen, fügt La Colombe Distickstoffoxid zu frischer Vollmilch und kaltgepresstem Espresso hinzu. Das Ergebnis ist ein schaumiger Latte Macchiato, der über einem Viertel Glas Eis serviert werden kann.
Was wir denken
Es ist unbestreitbar, dass Eiskaffee junge Verbraucher anspricht, doch vielen kalt servierten Angeboten fehlt das gewisse Extra. Es gibt derzeit definitiv eine Marktlücke für Premium-Eiskaffee, vor allem angesichts der Tatsache, dass Millennials großes Interesse an handwerklich hergestellten Getränken zeigen. Wir sehen momentan die größten Marktchancen im kaltgepressten Segment – von japanischem Schockfrost-Kaffee bis hin zu „Craft-Latte Macchiato“ – da diese Getränke dem Lebensstil der Millennials entsprechen.
Jonny Forsyth ist Global Drinks Analyst bei Mintel. Er ist für die Recherche und das Schreiben aller Mintel UK Getränke Reports verantwortlich und bringt über 10 Jahre Erfahrung in der Marketing-Branche mit sich, inklusive Positionen bei Starcom Mediavest, AB-Inbev und Trinity Mirror. Er schreibt regelmäßig Beiträge für internationale Publikationen wie BBC, CNBC und Bloomberg.
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