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Wie Ayisha Koyenikan, Global Food and Drink Analystin bei Mintel, bereits in einem Interview mit dem britischen The Observer erklärte, gehören Rezeptboxen zu den klaren Gewinnern der Pandemie. Mit den beginnenden Impfkampagnen stellt sich jedoch eine große Frage: Wie können Firmen die derzeitige Dynamik auch nach Corona aufrechterhalten?
Während beider Lockdowns haben sich Kochboxen wachsender Beliebtheit erfreut. Grund ist zum einen die Angst vor dem Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen, die mehr Menschen zu Online-Einkäufen verleitet hat. So gab im vergangenen April 2020 etwa knapp die Hälfte der britischen Verbraucher an, beim Einkaufen weniger Zeit in Geschäften zu verbringen. In Deutschland fühlt sich ein Fünftel beim Gedanken an den Besuch des Inneren eines Restaurants oder einer Bar unwohl. Zudem hat die lange Zeit in den eigenen vier Wänden mit geringen bzw. begrenzten Optionen zum auswärts Essengehen hat selbst die eifrigsten Amateurköche auf Dauer erschöpft, wodurch Rezeptbox-Anbietern in den vergangenen 12 Monaten starken Aufwind erfahren haben. Blicken wir in die Zukunft, lässt sich die Pandemie dank der weltweiten Impfkampagnen hoffentlich bald lindern. Doch was bedeutet das für Kochboxanbieter?
Vor der COVID-19-Pandemie hatte die Branche noch Mühe mit der langfristigen Kundenbindung. Allerdings lag der Grund hierfür nicht beim mangelnden Interesse der Verbraucher, sondern an der höheren Bepreisung der Rezeptboxen. In den USA finden beispielsweise zwei Drittel der Verbraucher Kochboxen ohne Rabattcodes zu teuer. In Großbritannien versucht indessen über ein Drittel der Konsumenten, nicht-essentielle Ausgaben zu reduzieren. In Zeiten einer Rezession sollten Firmen daher darauf achten, mehr als nur Convenience anzubieten und das Angebot dem Mehrwert entsprechend zu positionieren.
Abgesehen von der Preisgestaltung wird die Branche ausgerechnet von dem bedroht, was sich die meisten sehnlichst wünschen: der Rückkehr zur Normalität.
Sicherlich wird der Aufschwung des Onlinehandels auch nach der Pandemie weiter fortbestehen. Die Einführung der Impfstoffe, die schrittweise Lockerung der Lockdown-Regelungen und der damit einhergehende „Pandemie-Blues“ werden dazu führen, dass die Verbraucher wieder häufiger in die Supermärkte und Restaurants zurückkehren werden.
Es gibt eine Reihe von Strategien, die Kochbox-Unternehmen anwenden könnten, um einen Mehrwert zu schaffen und damit eine positivere Wahrnehmung ihrer Preispositionierung zu erreichen. In diesem Artikel stellen wir drei Strategien vor.
Convenience leicht gemacht
Die Branche lehnt sich auf deichte Zubereitung mit einfachen Kochanleitungen zurück. Raum für Expansion besteht hierbei in der weiteren Vereinfachung der Kochschritte, um dem Bedürfnis nach mehr Convenience noch mehr gerecht zu werden. Die amerikanische Firma Home Chef hat beispielsweise eine Reihe „ofenfertiger Kochboxen“ mit vorgemessenen und -gewogenen Zutaten inklusive backofenfester Verpackung ins Portfolio aufgenommen.
Die „ofenfertige Gerichte für geschäftige Menschen“ von Home Chef (USA)
Quelle: Home Chef
Allianzen mit der Gastrobranche
Solange Verbraucher Kochboxen preislich mit ihrem gewohnten Wochenkauf vergleichen, wird es für Unternehmen schwer bleiben, sie vom Mehrwert ihres Angebots zu überzeugen. Allerdings sind die Boxen in vielen Fällen weitaus günstiger als ein Restaurantbesuch.
Konzepte wie etwa die Kooperation zwischen dem britischen Kochboxunternehmen Mindful Chef und den beliebten Restaurantketten Nando’s und Leon haben durchaus das Potenzial, gerade jene Verbraucher anzusprechen, die aufgrund der Rezession nicht-essentielle Ausgaben zurückschrauben oder angesichts der derzeitigen Lage nur zögerlich in Gastronomiebetriebe zurückkehren werden.
Mindful Chefs neueste Kooperation mit Nando’s (Großbritannien)
Quelle: Mindful Chef
Rezeptboxen 2.0
In vielen Teilen Europas und der Welt gelten noch immer Distanzierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise. Kochboxen böten hierbei die Möglichkeit, Menschen miteinander zu vernetzen, wie z. B. durch Schritt-für-Schritt-Anleitungen für das gemeinsame Kochen mit der Familie oder Freunden – ob persönlich vor Ort oder virtuell.
Diejenigen, die von nun an permanent oder häufiger von zu Hause aus arbeiten und dadurch weniger Kontakt zu Freunden und Kollegen haben, sind auf der Suche nach gemeinsamen Erlebnissen, um ihre „soziale Batterie“ wieder aufzuladen. Ein weiteres interessantes Beispiel ist die brasilianische Catering-Firma Box Gastronomy, die speziell für Homeoffice-Angestellte Happy-Hour-Boxen anbietet. Im Kit für den virtuellen Umtrunk unter Kollegen enthalten sind sechs verschiedene Apéro-Häppchen und Bier.
2021 können Marken noch stärker versuchen, sich als Teil der Wochenroutine zu positionieren. Ob als Rezeptbox für die Kleinen, um das Kochen oder Backen zu erlernen, oder spezielle Brunch-, Lunch- oder gar Dessertboxen – es bestehen noch reichlich unausgeschöpfte Chancen.
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