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Der rapide Anstieg der COVID-19-Infektionen und die steigende Auslastung der Intensivkapazitäten in Deutschland gegen Ende 2020 war ein klares Signal für die unausweichliche weitere Entwicklung: harte Einschränkungen bis weit in 2021 hinein. Die Verlängerung des harten Lockdowns in der ersten Januarwoche hat das bestätigt, was viele von uns bereits erwartet haben. Mit dem Auftreten einer neuen, ansteckenderen Virusmutation wird eine Verlängerung des Lockdowns bis in das Frühjahr hinein immer wahrscheinlicher.

Viele Menschen werden Freunde und Familie und möglicherweise ihre Existenzgrundlage an diese Krankheit verlieren. Für viele Unternehmen, die im Konsumbereich tätig sind, ist die Pandemie ein schwerer Schlag.

Manche Industrien sind nur geringfügig von der Krise betroffen. Einige wenige Unternehmen werden sogar ein Absatzplus verzeichnen können. Unternehmen, die in den Bereichen Onlinehandel, Haushaltswaren und Lebensmittel operieren, haben die Pandemie bisher gut überstanden. 

Für andere ist und bleibt die Pandemie eine Katastrophe. Reisekonzerne haben erneut Einbußen für den beliebten Buchungszeitraum nach Weihnachten verzeichnet. Verbraucher haben vor dem Hintergrund immer neuer Restriktionen keine Lust, Reisepläne zu schmieden. Auch für viele Unternehmen in der Gastronomie und Freizeitindustrie könnte der neue Lockdown das Aus bedeuten. Und selbst den Unternehmen, die den Lockdown überstehen werden, stehen viele harte Monate bevor.

Die neue Virusmutation birgt neue Herausforderungen für Deutschland

Die wirtschaftlichen Prognosen für die deutschen Reports erstellt Mintel auf der Grundlage der monatlich aktualisierten Lageberichte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. 

Unsere Analysen und Prognosen gingen wie bereits erwähnt davon aus, dass ab Anfang 2021 ein Impfstoff zur Verfügung stehen würde, dass uns die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise jedoch auch mit Impfstoff weit in das Jahr 2021 und darüber hinaus begleiten würden. Unsere eigenen COVID-19-Trackingdaten und unser Wissen über die Reaktion der Verbraucher auf die Finanzkrise von 2008 zeigen, dass viele der Veränderungen im Verbraucherverhalten auch dann noch anhalten werden, wenn die unmittelbare Bedrohung durch das Virus gebannt ist.

Das Auftreten der neuen, ansteckenderen Variante des Coronavirus in Deutschland und die darauffolgende Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar bedeuten zumindest kurzfristig eine Verschlechterung der Situation. Dennoch ist es auch bei einem solchen Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie wichtig, die langfristige Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Resilienz der Verbraucher gibt Unternehmen Grund zur Hoffnung

Die Verbraucher haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage sind, der Krise die Stirn zu bieten. Viele der Verhaltensweisen, die sie während des ersten Infektionshöchststandes entwickelt haben, haben sie beibehalten. Deswegen ist es für sie jetzt einfacher, mit dem zweiten bundesweiten Lockdown zurechtzukommen. Die Daten des globalen COVID-19-Trackers von Mintel zeigen, dass mit den zunehmenden Fallzahlen im November und Dezember 2020 zwar die Angst vor einer Ansteckung zugenommen hat, dass sie aber unterhalb des Niveaus vom ersten Infektionshöchststand liegt. Das zeigt, dass Verbraucher eine höhere Resilienz entwickelt haben und gleichzeitig Hoffnung haben, dass die Impfkampagne etwas bringt. 

Auch unsere Daten zum Verbraucherverhalten stützen diese höhere Resilienz: über ein Drittel der Deutschen haben in der ersten Welle weniger Geld für nicht lebensnotwendige Dinge ausgegeben (21. April 2020). Vor Weihnachten waren Verbraucher ein bisschen flexibler in ihrem Budget, dennoch sagten weiterhin 31 Prozent , dass sie weniger Geld für nicht lebensnotwendige Dinge ausgeben (17. Dezember 2020). 

Das hat teilweise mit finanziellen Sorgen zu tun. Trotz Kurzarbeit und anderer Unterstützungsmaßnahmen haben viele Menschen ihren Job verloren. Andere konnten ihre Ersparnisse im Vergleich aufstocken, weil sie besser mir ihrem Geld gehaushaltet haben oder weil sie durch die Einschränkungen kein Geld mehr für Reisen und andere Freizeitaktivitäten ausgeben konnten. Sobald die Verbraucher wieder Vertrauen fassen und die Märkte wieder öffnen, werden viele unseren Recherchen zufolge diese Ersparnisse nutzen, um sich etwas Gutes zu tun.

Die deutschen Mintel Reports von 2020 und 2021 geben umfassende, fundierte und branchenübergreifende Analysen. Sie bewerten die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Verbraucher, Märkte und die Entwicklung von Trends. Erfahren Sie hier mehr.

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Carolin Jaretzke
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