Im Beauty-Bereich ist das Thema Nachhaltigkeit längst nicht wegzudenken, zumal laut Mintel jeder fünfte Deutsche aussagt, dass Umweltbelange infolge der Corona-Pandemie eine höhere Priorität erhalten haben. Die Anforderung an Kosmetikfirmen ist dementsprechend groß. Wasserfreie, recycelbare Formate, Upcycling, nachfüllbare Verpackungen und Karbonneutralität: die Innovationen und Ansätze der Hersteller sind vielfältig. In diesem Artikel beleuchten wir die größten Nachhaltigkeits-Trends und analysieren, wie Hersteller geschickt auf das wachsende Interesse nach nachhaltiger Gesichtspflege reagieren können.
Nachfüllbare Verpackungen
Im Hinblick auf wiederverwendbare und nachfüllbare Verpackungen sahen sich Kosmetikunternehmen in den letzten Jahren verstärktem Druck ausgesetzt. Jene Formate tragen nicht zur Reduktion von Verpackungsmaterialien bei, sondern können den Verbrauchern einen zusätzlichen Mehrwert anbieten.
Tata Harper – Water-Lock Moisturizer mit Nachfüllkapsel (USA)
Quelle: Mintel GNPD
“Run out. Refill. Reuse.” : Dieser Devise folgend ist Tata Harpers Water-Lock Moisturizer in einem Tiegel mit Nachfüllkapsel erhältlich. Die silikonfreie Feuchtigkeitscreme zieht leicht ein und besitzt dank Orangen-Peptiden, Auszügen des Granatapfels und Hyaluronsäure eine glättende Wirkung – und soll sich daher ideal als Primer eignen.
Recycling- & Upcycling-Innovationen
Die Verwendung von organischen Abfällen ist nicht nur umwelt-, sondern potenziell auch kostenschonend – eine Win-Win-Situation für Kosmetikunternehmen.
POINT68 – Organic Sea Buckthorn + Pure Soldier Grub Oil (USA)
Quelle: Point68
Dieses Hautpflegeöl besteht zu 20 Prozent aus Larvenöl der Schwarzen Soldatenfliege, eines der weltweit nährstoffreichsten und nachhaltigsten Futterinsekten. Die Fliege ernährt sich hauptsächlich aus organischen Abfällen und leistet von diesem Aspekt aus betrachtet ebenfalls einen Beitrag zur Abfallverwertung.
Haeckels – Biorestore Membrane (Großbritannien)
Quelle: Mintel GNPD
Die Bio Restore Membrane von Haeckels ist eine abfallfreie Sheet-Maske für die Augen. Die Membran wurde aus Agar aus den Zellwänden spezieller Algenarten gewonnen. In der mitgelieferten Petrischale lassen sich die Masken nach Verwendung auflösen. Zudem soll auch die Verpackung aus nachhaltigen Materialien bestehen.
Natürliche Inhaltsstoffe aus der Region
Die Pandemie hat das Interesse an regionalen Kosmetikprodukten befeuert: Ein Drittel der Deutschen gibt an, Kosmetika mit lokal bezogenen Inhaltsstoffen aus ihrer Region zu bevorzugen.
L’Accent – Feuchtigkeitsspendendes Kastanienpuder (Frankreich)
Quelle: Instagram, @laccentcosmetics
Die französische Indie-Brand L’Accent stellt eine interessante Fusion aus Gesichtspflege- und Make-up dar, der sie selbst den Namen „dermo-maquillage“ verliehen hat. Für das feuchtigkeitsspendende Produkt sammelt das Unternehmen in der südfranzösischen Gebirgsreihe Cevennen Kastanien, die zermahlen ein feines, leicht gefärbtes Puder ergeben, das überdies reich an natürlichen Antioxidantien ist.
Montamonta x London Honey Co’s – All Purpose Balm (Großbritannien)
Quelle: Montamonta
Dieser Balm von Montamonta x London Honey Co’s wurde aus Bienenwachs hergestellt. Jener entstammt einem städtischen Bienenvolk, das auf den Dächern des Londoner Tate Moderns und des königlichen Teehauses Fortnum & Mason angesiedelt ist.
Auf dem Weg zur Karbonneutralität
Bei der Karbonneutralität handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduktion der CO2-Emissionen und dahingehend zum Schutz des Klimas und der Umwelt. Unter Anbetracht der gesamten Lieferkette bieten überwiegend Indie-Brands derartige Produkte an, um den Bedürfnissen der Verbraucher wie auch unserer Erde weitestgehend gleichwertig gerecht zu werden.
Bolt Beauty – Skincare Capsules (Großbritannien)
Quelle: Mintel GNPD
Bolt Beauty ist Hersteller natürlich abbaubarer, nachfüllbarer und karbonneutraler Hautpflegeprodukte. Die biologisch abbaubaren Pflegekapseln des Unternehmens bestehen aus Carrageen, in Rotalgen vorkommende Kohlenhydrate, und werden in nachfüllbaren Gefäßen verkauft, die dem Unternehmen zufolge ein „Leben lang“ halten sollen.
Sukin – Gesichtsmaske (Australien)
Quelle: Mintel GNPD
Die australische Marke Sukin bietet vegane und tierversuchsfreie Pflegeprodukte an. Von der Herstellung bis zum Transport ihrer Produkte wie auch dem Elektrizitätsverbrauch ihrer Büroräume ist sie dank Klimakompensation karbonneutral. Das Unternehmen versucht damit, jeder Kohlenstoffdioxid emittierenden Aktivität entgegenzuwirken, um möglichst keinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen.
Wasserfreie und –sparende Pflegeprodukte
Um den Nachhaltigkeits- und Qualitätsbedenken der Verbraucher gerecht zu werden, feilen einige Hersteller derzeit an wasserfreien Kosmetikprodukten. Mintels Globaler Neuproduktdatenbank (GNPD) zufolge entfiel im Jahr 2019 knapp die Hälfte aller neu auf den Markt gebrachten wasserfreien Kosmetika auf die Hautpflege-Kategorie. Stick-Formate sind dabei nur ein Beispiel für wasserfreie Schönheits- und Pflegeprodukte. Neben dem Nachhaltigskeitsaspekt ist ein weiterer Vorteil, dass sich „Waterless Beauty“ teils preiswerter herstellen lässt als reguläre Produkte auf Wasserbasis.
Zudem kann die Eliminierung bzw. Reduktion des Wasseranteils in Pflegeprodukten zur Stabilität der Inhaltsstoffe beitragen, insbesondere derjenigen, die leicht oxidieren und nicht lange haltbar sind, wie etwa Vitamin C. Ein weiterer Pluspunkt: die so komprimierten Produkte lassen sich ideal auf Reisen mitnehmen
Pachamamai – NYX – Elixir solide Visage (Frankreich)
Quelle: Pachamamai
Dieses vegane Gesichts-Elixir von Pachamamai enthält natürliche Aktivstoffe, die der Haut Feuchtigkeit und Pflege spenden. In Berührung mit der der Haut verwandelt sich die feste Textur in eine sanfte Creme, die sich leicht verteilen lässt.
Dr. Barbara Sturm – Enzyme Cleanser (Deutschland)
Quelle: SpaceNK
Bei dem Enzyme Cleanser von Dr. Barbara Sturm handelt es sich um einen Gesichtsreiniger mit sanftem Peeling-Effekt. Das Besondere: Bei Kontakt mit Wasser verwandelt sich die hauchzarte Pudertextur in einen Reinigungsschaum für ölige und Mischhaut.
In Sachen wasserfreier Innovationen ist die Kategorie „Seifen, Dusch- und Badeprodukte“ dabei, der Hautpflege den Rang abzulaufen. Begründet werden kann dies mit der Corona-Pandemie, in deren Verlauf eine Reihe neuer Körperreinigungsartikel auf den Markt gebracht wurden – und somit auch in diesem Bereich „grünes Licht“ für eine Vielzahl von nachhaltigen Innovationen schafft.
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