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Mintel-Forschung zufolge verzeichneten fermentierte Getränke in den letzten Jahren einen globalen Anstieg, wobei es sich dabei bisher hauptsächlich um Tees, Säfte und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke handelte. Das könnte sich mit dem Auftauchen der ersten Coffbuchas jedoch bald ändern. 

Da durch das Rösten fermentierter Kaffeebohnen alle Probiotika verloren gehen, liegt besonderes Potenzial bei kalten Kaffee-Kombucha-Hybriden. Diese können entweder durch das Mischen von Kombucha auf Tee-Basis oder das Fermentieren von fertig gebrühten Kaffee mithilfe von Zucker und einer symbiotischen Kultur aus Bakterien und Hefe (englische Abk.: SCOBY) hergestellt werden. Beide Versionen sind ideal für die Produktentwicklung von verzehrfertigen Getränken, die bezüglich der enthaltenen Probiotika entsprechend positioniert werden können. 

Probiotika sind nachweislich förderlich für eine intakte Darmgesundheit, welche sich wiederum positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken soll. Auch in Kombination mit Kaffee trifft das auf Zuspruch: In Deutschland sind beispielsweise über ein Viertel der Konsumenten an Kaffeesorten mit verdauungsförderlichen Eigenschaften interessiert.

Analog zu Nitro Coffee und Cold Brew Tonic folgt auch Kaffee-Kombucha dem Trend hin zu kohlensäurehaltigen, aromatisierten Kaffee-Softdrink-Hybriden, die sich ideal für den Verzehr am Nachmittag eignen. 

Die britische Marke Equinox ist ein hervorragendes Beispiel für dieses RTD-Segment: Ihre Kaffee-Kombucha-Produkte weisen aus, reich an Antioxidantien, natürlich vorkommenden Fettsäuren und Enzymen zu sein. Das nutzt der Hersteller in seinem Werbeversprechen, in dem von einem „natürlichen Energieschub“ die Rede ist. 

 

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Espresso Kaffee-Kombucha von Equinox (UK): „Wir fermentieren Kaffee aus Arabica-Bohnen mit unserer speziellen Kombucha-Kultur. Das heißt, dass wir dem Getränk nicht einfach Kaffee hinzugeben. Durch diesen Prozess ist unser Kaffee-Kombucha genauso gesund wie unsere Produkte auf Grüner-Tee-Basis.“ (Bildquelle: Equinox)

 

 

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Koldbrew Tonic von Philosoffee (Deutschland) wird als erfrischendes Getränk aus Tonic Water mit nussigem Single-Origin-Kaffee mit Kräuter- und Zitrusextrakten beschrieben. (Bildquelle: Mintel GNPD)

 

Durch fermentierte Kaffeebohnen zu zarteren Geschmacksnoten

Auch das Fermentieren von Rohkaffee ist im Kommen. Das amerikanische Start-up-Unternehmen Afineur hat z.B. eine neue Kaffeemarke namens Cultured Coffee gelauncht. Die Gründer sind beide Doktoren im Feld der Biologie, weshalb sie genau wissen, welche Mikroorganismen sie dem Kaffee vor dem Rösten zusetzen müssen. Ihnen zufolge „verschlingen“ die hinzugesetzten Bakterien die bitteren Aromen des Rohkaffees und kreieren so einen zartweichen und weniger säuerlichen Geschmack. Im Anschluss werden die Bohnen geröstet, wodurch die Probiotika zwar verloren gehen. Das hindert Afineur jedoch nicht daran, auf andere Gesundheitspositionierungen zu setzen: So wirbt der Hersteller damit, dass die Bohnen aufgrund der niedrigeren Dosis an verdauungshindernden Bestandteilen besser verträglich seien als regulärer Kaffee.

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Cultured Coffee von Afineur wird ein sanfteres, „reineres“ Aroma zugeschrieben. (Bildquelle: EatCultured)

 

Auch der japanische Unternehmer Koichi Higuchi hat in dem Unterfangen, einen wenig säuerlichen Kaffee zu entwickeln, an einer fermentierte Sorte entwickelt – und zwar unter der Verwendung von Koji-Schimmelpilzen. Diese sind vor allem aus der japanischen Küche bekannt und werden für die Herstellung von Sake und Miso-Pasten verwendet. Higuchi zufolge weisen mit Koji fermentierte Bohnen einen niedrigeren Säuregehalt normalen Kaffees aus und seien daher leichter bekömmlich. 

 

Unser Fazit

Coffbucha hat das Potenzial, das RTD-Segment aufzumischen. Dank der enthaltenen Probiotika bieten derartige Produkte einerseits die Möglichkeit, auf gesundheitsbezogene Positionierungen zu setzen. Andererseits passt das Getränk zu den derzeit trendigen Kaffee-Erfrischungsgetränk-Hybriden, die einen “natürlichen Energiekick” versprechen. Bei Rohkaffee können Hersteller sich verschiedene Fermentationsprozesse für zartere und weniger säuerlichen Aromen zunutze machen und entsprechend vermarkten. Mehrwert bieten diese Sorten für reguläre Kaffeetrinker wie auch für diejenigen, denen normaler Kaffee sonst zu bitter schmeckt. 

 

Jonny Forsyth
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