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Die anhaltende Corona-Pandemie und die aktuellen Klimaereignisse befeuern erneut die Nachhaltigkeitsdebatte. Mintel zufolge hat das Umweltbewusstsein in der deutschen Bevölkerung zugenommen, und so auch der Druck auf Unternehmen, ökologischer zu wirtschaften. Denn: Nachhaltigkeit kann sich im Hinblick auf die Erderwärmung nicht mehr nur hinter den Kulissen abspielen, sondern muss auf der Hauptbühne ausgetragen werden. Insbesondere Verpackungen und Materialien wie Plastik stehen in diesem Kontext oft im Fadenkreuz. In der Zwischenzeit hat sich in dem Bereich jedoch viel getan. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die drei größten Verpackungstrends vorstellen, die wir dieses Jahr in Deutschland beobachten konnten.

1. Nachfüllbare, unverpackte Optionen stärker im Kommen

Knapp die Hälfte der deutschen Verbraucher sagt, dass sie im letzten Jahr von verpackten zu unverpackten Lebensmitteln umgestiegen sind. So steigt auch die Anzahl von sogenannten „Unverpackt“-Läden immer noch an. Dieser Trend hat auch Einzelhändler wie z. B. Alnatura dazu angespornt, ganze Marktgänge probeweise mit unverpackten Produkten zu bestücken.

Ein weiteres gutes Beispiel für Nachfülloptionen ist die Marke „Unverpackt für Alle“, die Produkte in plastikfreien und wiederverwendbaren Gläsern verkauft, die man an speziellen Automaten in Supermärkten zurückgeben kann.

Das Paprikapulver von Unverpackt für Alle soll mit dem Originalgeschmack der ungarischen Kalocsa-Region bestechen und wird in einem plastikfreien, wiederverwendbaren Glas verkauft.

 

Ein weiterer wichtiger Faktor für die deutschen Konsumenten ist die Reduktion von Plastikverpackungen von Früchten und Gemüse. Allerdings handelt es sich dabei noch um ein zweischneidiges Schwert:  Plastik spielt insbesondere bei Frischwaren immer noch eine wichtige Rolle bei der Konservierung; das Weglassen könnte potenziell zu einem schnelleren Verderben und somit zu mehr Lebensmitteverschwendung führen.

Schritte zur Erforschung alternativer Verpackungsmaterialien gewinnen dahingehend an Relevanz: Laut einer Mintel-Studie zu Lebensmittelverpackung-Trends im deutschen Markt ist fast die Hälfte aller Deutschen an Obst und Gemüse interessiert, die mit einer pflanzenbasierten Schutzschicht zur Verlängerung der Haltbarkeit versehen sind. EDEKA Deutschland testet solche Ansätze bereits, z. B. mit „Apeel“. Dabei handelt es sich um einen Coating pflanzlichen Ursprungs, der Obst und Gemüse länger frisch halten soll und damit Lebensmittelabfälle reduzieren soll.

2. Ökologischer Fußabdruck für mehr Transparenz

Vor allem jüngere Konsumente hegen aufgrund der aktuellen CO2-Emissionen Bedenken. Aus diesem Grund haben einige Lebensmittel- und Getränkeunternehmen Initiativen ins Leben gerufen, um ihren Karbonausstoß gen Klimaneutralität schrittweise zu reduzieren. Kommuniziert wird dies häufig auf der Verpackung – neben plastikbezogenen Werbeversprechen sollen die angegebenen Klimaziele für mehr Unternehmenstransparenz sorgen, um auch umweltbewusste Verbraucher zu überzeugen.


Für die Herstellung der Classic Tomato Sauce von PPura kamen laut Hersteller zu 100 % erneuerbare Energien und kurze Lieferwege zum Einsatz, wodurch das Produkt klimapositiv sein soll.

 

3. Abfallreduzierende Materialien weisen den Weg in die Zukunft

Infolge des gesellschaftlichen „Plastikbanns“ werden nachhaltigere Verpackungen sich zur Norm entwickeln. Nicht zuletzt, weil Verbraucher damit begonnen haben, Kunststoff pauschalisiert als umweltschädlichen Abfall zu betrachten – ohne sich jedoch Gedanken über seinen eigentlichen Zweck, z. B. den Schutz der Lebensmittel, zu machen bzw. ohne zu wissen, ob andere Materialien tatsächlich umweltschonender sind.

Diese Wahrnehmung ist dennoch stark genug, um mehr Investments im Bereich nachhaltige Verpackungen zu fördern. Ob essbar, biologisch abbaubar, kompostierbar oder wiederverwertbar: abfallreduzierende Alternativen sind in der Lebensmittel- und Getränkebranche die Zukunft. Zur Vermarktung entsprechender Materialien müssen Unternehmen jedoch auch weiterhin transparente Aufklärung zu ihren Vorteilen leisten und klare Anweisungen zur Entsorgung bzw. Wiederverwertung geben.


Die Verpackung des White Crunchy Nougat Organic Riegels von Nu+Cao lässt sich zu Hause kompostieren.

Unser Fazit

Trotz der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Hygienebedenken, dank denen Plastikverpackungen zunächst wieder unabdingbar wurden, herrscht bei vielen Verbrauchern hinsichtlich umweltschädlicher, überflüssiger Verpackungen noch immer Unmut. Nachhaltigkeit wird uns noch lange begleiten – in der Lebensmittel- und Getränkebranche ist das Thema nicht mehr wegzudenken. Unternehmen, die sich diesbezüglich nach den Verbraucherwünschen richten und entsprechende Innovationen entwickeln, werden langfristigen Erfolg verbuchen.

 

Hanna Mansour
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