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Die ISM, die weltgrößte Fachmesse für Süßwaren und Snacks, wird diesen Sonntag (28.01.2018) wieder ihre Türen in Köln öffnen. Marcia Mogelonsky, Director of Insight bei Mintel, hat dies zum Anlass genommen, um eine Einführung zu den Neuheiten und Trends, die Besucher auf der Messe erwarten, zusammenzustellen.

Marcia Mogelonsky wird ihr Fachwissen auf der ISM-Schwesterkonferenz prosweets demonstrieren, wo sie an dem Panel „Power to the Plants in sweets and snacks“ teilnehmen wird.

Vegane Gaumenfreuden

Die wachsende Popularität der pflanzlichen Ernährung, wie schon in dem Mintel 2017 Global Food & Drink Trend „Power to the Plants“ vorhergesagt, weitet sich auf Schokolade und andere Süßigkeiten aus. Bei Schokoladenprodukten zeigt sich der Trend in der Entwicklung von milchfreier Milchschokolade. Besonders bei ‘kaubaren’ Süßigkeiten hingegen herrscht ein wachsendes Interesse an Gelatine auf pflanzlicher Basis und anderen veganen Inhaltsstoffen, die bisher aus Tieren hergestellte Substanzen ersetzen, die zu Geschmack, Farbe und Textur der Produkte beitragen.

Neue Geschmacksrichtungen

Neue Geschmacksrichtungen in der Schokoladenbrache neigen dazu, sich stark an traditionellen Favoriten wie Haselnuss und Mandeln zu orientieren. Produkteinführungen mit pikanten und würzigen Geschmacksrichtungen sind in einigen Märkten bei den Verbrauchern in Ungnade gefallen. Ungewöhnliche Geschmacksrichtungen können jedoch auch Erfolg haben, wenn sie die richtige Zielgruppe finden: In Japan beispielsweise sind weniger süße Aromen wie grüner Tee beliebt.

Das Interesse am Eigengeschmack der Schokolade hat ebenfalls zugenommen: Verbraucher lernen mehr über Ursprungsgebiete- und Länder und wie diese die Geschmacksnoten von Schokolade beeinflussen. Genau wie Kaffeekenner, die sich stundenlang über Röstungen unterhalten können, sind Schokoladenliebhaber über Geschmacksrichtungen und Ursprungsländer zunehmend gebildet. Die Erfindung der ‘Ruby Chocolate’ von Barry Callebaut hat zudem eine Diskussion über Geschmack angeregt, da diese Innovation nicht wie herkömmliche Schokolade schmeckt.

Weniger ist besser

Schokolade ist für viele eine akzeptable Nascherei, besonders wenn sie in Maßen genossen wird. Um es Verbrauchern zu erleichtern, nicht über die Stränge zu schlagen, bieten Marken zunehmend kleine Portionen von beliebten Süßigkeiten an. Diese sind besonders klein, ‘bite-size’ oder hauchdünn. Besonders Produkte, die nur ‘einen Bissen’ Schokolade bieten, waren im letzten Jahr erfolgreich, da Sie gerade genug Schokolade versprechen, um sich selbst zu belohnen oder aufzumuntern.

Hybride

Die Grenze zwischen Keksen und Schokolade verschwimmt zunehmend, da die Hersteller beliebte Produkte kombinieren und den Erfolg des einen für den Umsatz des anderen nutzen. Die Verbraucher scheinen nicht viel Wert darauf zu legen, was dabei noch als Keks oder schon als Schokolade gilt, weshalb die Produktplatzierung im Einzelhandel eine Herausforderung darstellt. Die Paarung von Keksen und Schokolade ist der nächste Schritt in der zunehmenden Kombination von Schokolade und Snacks, Kategorien die inzwischen sehr fließend ineinander übergehen.

Innovation im 3D-Druck

Süßwarenhersteller testen die Grenzen des 3D-Drucks zunehmend. In den USA hat sich Hershey mit dem Technologieunternehmen 3D Systems zusammengetan, um personalisierte 3D-gedruckte Schokoriegel in seiner Hershey’s Chocolate World in Pennsylvania zu kreieren. Die Unternehmen arbeiten nun mit dem Culinary Institute of America zusammen, um die scheinbar widersprüchlichen Bereiche von 3D-gedruckten Lebensmitteln und handwerklichen kulinarischen Methoden zu erforschen. In Europa denkt Barry Callebaut ebenfalls über die Fusion von Hightech und Handwerk nach und arbeitet mit dem 3D-Druckerhersteller byFlow zusammen, um 3D-gedruckte belgische Pralinen herzustellen. Sie bezeichnen ihr Experiment als „den nächsten Schritt in der traditionellen Schokoladenherstellung.“

Die von beiden Unternehmen eingeschlagene Richtung weist auf eine neue Phase in der Entwicklung von 3D-Süßwaren hin: Sicher zu stellen, dass die Technologie der Zukunft den Geschmack, die Qualität und den Ruf der handwerklichen Tradition der Vergangenheit schützt.

Marcia Mogelonsky ist seit 2000 bei Mintel und arbeitet als Director of Insight, Food & Drink. Ihre Expertise gilt besonders einer Reihe von Kategorien in der Süßigkeiten und Snackbranche. In der Vergangenheit hat Marcia ihre eigene Beratungsfirma geleitet, die sich auf Verbraucherverhalten und Produktinnovation in einer Reihe von Industrien konzentriert hat.

Marcia Mogelonsky
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