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Steigende Energiepreise und eine anhaltende Inflation veranlassen europäische Verbraucher:innen, ihre Ausgabegewohnheiten anzupassen, auch beim Einkauf von Kosmetik- und Beautyprodukten. In Deutschland sucht die Hälfte aller Konsument:innen von Beautyprodukten gezielt nach den günstigsten Preisen. Darüber hinaus gaben 38 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie auf günstigere Produkte umsteigen würden, wenn sie weniger Geld für Schönheits- und Körperpflegeprodukte zur Verfügung hätten. Das ist ein Spitzenwert unter den untersuchten europäischen Märkten und deutet darauf hin, dass deutsche Verbraucher:innen eher dazu tendieren, Premiumprodukte durch günstigere Alternativen zu ersetzen. In Italien würde das hingegen nur etwa ein Viertel in Betracht ziehen.

Statistik, die zeigt wie viele Deutsche Ausgaben für Beautyprodukte senken, indem sie auf preisgünstigere Alternativen umsteigen.

Weniger ist mehr

Eine Möglichkeit, um beim Einkauf zu sparen, besteht darin, kleinere Mengen eines bestimmten Produkts zu kaufen. Dazu sind laut einer aktuellen Mintel-Studie ein Fünftel der Verbraucher:innen in Deutschland bereit. In Italien und Spanien sind es sogar ein Viertel der Käufer. Einige Konsument:innen ziehen es auch in Betracht, gekaufte Produkte weniger oft zu benutzen. Daraus lässt sich auch schließen, dass vorratstaugliche Produktmengen oder Konzentrate beliebter werden könnten.

Die Mintel-Studie zeigt zudem, dass der Kauf von multifunktionalen Beautyprodukten, zum Beispiel Pflegeprodukte, die für Haare und Körper gleichsam eingesetzt werden können, als Möglichkeit zum Sparen wahrgenommen wird. Dem stimmen etwa 62 Prozent der britischen und 45 Prozent der deutschen Verbraucher:innen zu. Von diesem Trend können besonders Unternehmen profitieren, die die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten ihrer Produkte als besonderen Vorteil überzeugend hervorheben.

Mehrheit der Deutschen sieht keinen Vorteil in der Wirksamkeit von Premiumprodukten

Mintel-Daten bestätigen, dass Beautyprodukte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis die europäischen Konsument:innen besonders ansprechen. Demnach sind zwischen 35 Prozent (in Italien) und 60 Prozent (in Deutschland) der Beauty-Konsument:innen der Meinung, dass Niedrigpreis- oder Standardmarken im Bereich Kosmetik und Körperpflege genauso effektiv sind wie die Produkte von Premiummarken. Damit werden gängige Vorstellungen widerlegt, dass die Kosteneinsparungen bei günstigeren Produkten ein Trugschluss sind. Das lässt auf ein besonderes Marktpotenzial für preisgünstigere Artikel, zum Beispiel der Eigenmarken von Einzelhandelsunternehmen, schließen. Die Herausforderung für Beauty-Marken im Premiumsegment in Zeiten hoher Inflation besteht darin, den Käufer:innen Gründe zu kommunizieren, mehr Geld auszugeben. 

 

Ländervergleich zwischen Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland in Bezug auf die Einschätzung der Wirksamkeit von Standard- und Premiummarken im Beautysegment.

 

Der Mintel-Trend, „Let’s Make a Deal“ unterstreicht, dass Verbraucher:innen infolge der anhaltenden Inflation ihre Budgets genauer im Auge behalten werden. Demnach werden sie Produkte sowie Dienstleistungen sorgfältig rationalisieren, um zu entscheiden, was für sie als unverzichtbar oder verzichtbar gilt. Das wird zusätzlichen Druck auf die Produzenten, den Einzelhandel sowie Dienstleister:innen ausüben, attraktive Angebote zu schnüren oder zusätzliche Vorteile anzubieten, da die Konsument:innen verstärkt auf preisgünstigere Produkte umsteigen werden, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

 

Unser Fazit

Eine weiterhin hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten in Deutschland führen zu bewussteren Konsumentscheidungen, auch bei Kosmetik- und Körperpflegeprodukten. Verbaucher:innen versuchen, ein optimales Preis-Leistungsverhältnis zu erzielen. Das sollten sowohl Produzenten als auch Unternehmen im Einzelhandel beachten. Ein Verkaufserfolg wird mehr denn je davon abhängen, den aktuell gefragten Mehrwert eines Produktes bzw. der unterschiedlichen Marken im Portfolio hervorzuheben, um sicherzustellen, dass Verbraucher:innen weiterhin zugreifen.

 

Utku Tansel
Yvonne Bernhardt
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