Erwachsene Frau und Kind tragen gleichzeitig Hautpflege auf.

Gen Alpha Beauty: Wie diese Generation die Branche neu definiert

Aktualisiert am: 17/04/2025
Lesezeit: 10 Min.

Generation Alpha schlägt bereits hohe Wellen in der Beauty-Branche, angetrieben durch ihre Faszination für Hautpflege und Kosmetik. Als nächste Kohorte beeinflusst diese Digital-First-Generation, die zwischen 2010 und 2025 geboren wurde, die Trends in der Kosmetikindustrie und definiert die Erwartungen der Konsument:innen neu. Diese spiegeln ihre vielfältigen kulturellen Einflüsse, ihr erhöhtes soziales und ökologisches Bewusstsein und ihre angeborene Verbindung zur Technologie wider.

Mit einer prognostizierten Kaufkraft von 5,5 Billionen Dollar bis 2029 lohnt sich für Kosmetikmarken der Blick auf erfolgreiches Gen Alpha Marketing. Lesen Sie weiter und lernen Sie diese aufstrebende und einflussreiche Generation verstehen und wie erfolgreiches Gen Alpha Marketing aussehen kann.

Gen Alpha in der Beauty-Branche: Ein Aufruf zu Verantwortung und neuen Chancen

Bevor man sich mit Strategien zu Generation Alpha Marketing befasst, ist es wichtig, die aktuelle Marktlandschaft und die Marktherausforderungen zu verstehen, die sich aus ihrer wachsenden Faszination für die Beauty- und Hautpflegebranche ergeben. Jüngste Diskussionen, einschließlich der Erkenntnisse, die Andrew McDougall von Mintel und Jodi Katz, Gründerin von Base Beauty, im Mintel „Little Conversations“ Podcast geteilt haben, zeigen einen besorgniserregenden Trend auf: “Die Gen Alpha Sephora Kids”. Kinder fühlen sich zunehmend zu Hautpflegeprodukten hingezogen, die für Erwachsene entwickelt wurden – oft zum Nachteil der Gesundheit ihrer eigenen Haut.

Zum Little Conversations Podcast

Diese junge, neugierige Generation verliert sich in der Beauty-Branche und kauft Luxusartikel, die eigentlich an ältere Konsumgruppen vermarktet werden. Ihr Enthusiasmus spiegelt zwar ein echtes Interesse an Selbstpflege und Ästhetik wider, unterstreicht aber auch ein mangelndes Verständnis für die Produkte, die sie verwenden. Viele dieser Produkte, die Anti-Aging oder gezielte Behandlungen versprechen, sind nicht altersgerecht und können das empfindliche Gleichgewicht der jugendlichen Haut stören.

Die Faszination der Generation Alpha für Beauty-Produkte wird durch Bewunderung und Sehnsucht angefacht. Sie sehen Beauty-Influencer:innen und ihre Routinen als Inspirationsquellen und wollen diese Praktiken nachahmen. Diese beschleunigte Hinwendung zur Hautpflege für Erwachsene führt jedoch häufig zu Routinen, bei denen das Aussehen Vorrang vor der Gesundheit hat – eine Informationslücke, die die Kosmetikindustrie schließen sollte.

Die Beauty-Industrie sollte bei der Aufklärung und Anleitung der Generation Alpha eine wichtige Rolle spielen, indem sie den Schwerpunkt ihrer Kommunikation vom Aussehen wie „feine Linien“ und „Faltenprävention“ auf die Förderung gesunder Hautgewohnheiten verlagert. Durch die Betonung wesentlicher Dinge wie persönliche Hygiene, Sonnenschutz und sanfte Reinigung können Marken den Grundstein für eine lebenslange Hautgesundheit legen, ohne diese beeinflussbare Zielgruppe zu überfordern. Generation Alpha ist sehr wissbegierig und reagiert auf aufklärende und unterhaltsame Angebote. Daher ist es für Marken wichtig, ansprechende, altersgerechte Inhalte zu erstellen, die diese junge Generation dazu ermutigt, ihre Haut mit sicheren und effektiven Praktiken zu pflegen.

Generation Alpha Trends, die die Beauty-Branche prägen werden

Das Verhältnis zwischen Generation Alpha und Technologie

Als Digital Natives ist die Generation Alpha mit dem hybriden Beauty-Shopping vertraut, das Online- und Offline-Erfahrungen kombiniert. So gab mehr als die Hälfte der 12- bis 14-Jährigen in den USA an, Artikel online zu kaufen und sie im Laden abzuholen. Dieses Kaufverhalten unterstreicht die Notwendigkeit für Kosmetikmarken, nahtlose Erlebnisse über verschiedene Plattformen hinweg anzubieten, wobei Mobile-First-Strategien an vorderster Stelle stehen sollten.

Neue Technologien prägen jedoch das Einkaufserlebnis für die Generation Alpha:

Aufstrebende Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) verändern die Beauty-Shopping-Landschaft für Gen Alpha grundlegend. Mit Hilfe dieser Technologien können Nutzer:innen virtuell Make-Up ausprobieren, ohne es physisch aufzutragen. Mintels Marktanalysen zeigen, dass fast ein Drittel der 12- bis 14-Jährigen in den USA bereits Augmented Reality bei ihren Einkäufen nutzen. Dies deutet auf ein großes Interesse und eine große Bereitschaft für interaktive, technologiegestützte Lösungen hin.

Mintel Statistik: 28 % der 12- bis 14-Jährigen in den USA geben an, dass sie Augmented Reality zum Einkaufen nutzen.

Eine Marke, die in diesem Bereich die Nase vorn hat, ist L’Oréal. Ihre Tech-Initiativen zeigen, wie KI-Technologie das Kund:innenerlebnis verbessern kann. Die virtuellen 3D-Anproben von L’Oréal ermöglichen es Nutzer:innen, Produkte in Echtzeit zu erkunden, zu testen und auszuwählen, bevor sie Käufe tätigen. Diese Technologie überbrückt nicht nur die Kluft zwischen der stationären und der digitalen Einkaufswelt, sondern personalisiert auch das Einkaufserlebnis, indem sie Produktempfehlungen auf individuelle Vorlieben zuschneidet.

Generation Alpha Trends zeichnen sich durch Selbstliebe aus

Sechs von zehn Kindern in den USA im Alter von 12 bis 14 Jahren gaben an, dass ihre Eltern ihnen beigebracht haben, wie sie sich um ihr psychisches Wohlbefinden kümmern können. Dieses Bewusstsein fördert eine Generation, die sich für soziale Belange wie Körperbewusstsein und Selbstdarstellung einsetzt und eher dazu neigt, traditionelle Beauty-Standards zu hinterfragen. Während die Resilienz wächst, sind sich Gen Z – die Vorgänger der Gen Alpha – der Tücken der sozialen Medien sehr bewusst: Drei Viertel der Gen Z geben zu, dass sich diese negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken können. Dies bedeutet, dass Kosmetikmarken die Möglichkeit haben, über konventionelle Werbekanäle hinauszugehen und soziale Medien als Instrument zu nutzen, um Vertrauen, Verbindung und Authentizität mit ihrer Gen Alpha Kundschaft zu fördern.

Mintel Statistik mit Smartphone Icons zur Veranschaulichung: 75 % der Generation Z im Vereinigten Königreich stimmen zu, dass Social Media negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben kann.

Bewegungen wie „Filter versus Realität“ auf Plattformen wie TikTok zeigen den Drang nach Authentizität, da Nutzer:innen gefilterte und ungefilterte Bilder einander gegenüberstellen, um unrealistische Beauty-Standards zu hinterfragen und Diskussionen anzustoßen.

Eine spannende Inspirationsquelle ist die Marke Cult Beauty: Um die Selbstakzeptanz von Kund:innen zu fördern, hat Cult Beauty die Nutzung von retuschierten Bildern von Models in seinem Marketing 2023 verboten. Durch die Präsentation vielfältiger, unveränderter Models hat die Marke einen neuen Standard im Kampf gegen Unsicherheiten und für eine Neudefinition von Schönheitsnormen gesetzt. Indem sie sich für Inklusivität und Authentizität einsetzen, können Kosmetikmarken bedeutungsvolle Beziehungen fördern und künftige Kund:innenloyalität mit der Generation Alpha aufbauen, während sie gleichzeitig eine Branche anführen, die die Menschen mental unterstützt.

Wie Social Media Kaufentscheidungen beeinflusst

Soziale Medien und Influencer:innen-Marketing spielen eine entscheidende Rolle beim Kaufverhalten von Kosmetikprodukten. Im Kern geht es um Ästhetik, weswegen visuelle Medien wie YouTube, TikTok und Instagram zu einer wichtigen Quelle für Inspiration geworden sind. Insbesondere unterhaltsame und lehrreiche Formate, wie z. B. Tutorials, klären über Produkte auf und zeigen ihren Effekt. Mintels Markt Report zum Beauty-Einzelhandel in den USA zeigt, dass sieben von zehn US-Konsument:innen sich beim Kauf von Kosmetikprodukten von sozialen Medien inspirieren lassen, wobei dieser Trend bei jüngeren Bevölkerungsgruppen noch stärker ausgeprägt ist.

Social Media dient als zweiseitiger Kommunikationskanal, der es der Generation Alpha ermöglicht, mit Marken, Creator:innen und anderen Verbraucher:innen in Kontakt zu treten. Jüngere Zielgruppen nehmen durch Nutzer:innen generierte Inhalte und Empfehlungen von Influencer:innen oft als glaubwürdiger wahr als traditionelle Werbung. Jene Inhalte finden bei fast der Hälfte der deutschen Beauty-Konsument:innen, die am liebsten bei Marken einkaufen, bei denen sie sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, großen Anklang. Ein Beispiel für eine Marke, die auf das emotionale Engagement der Verbraucher:innen baut, ist der Direktvertrieb Beautypie: Das Mitgliedschaftsmodell der Marke ermöglicht User:innen erhebliche Einsparungen und ermutigt sie dazu, sich durch Bewertungen, den Austausch professioneller Make-up-Tipps und neuer Content-Ideen aktiv in der Community zu beteiligen. Durch Authentizität, Co-Creation und Technologie stärken Marken wie Beautypie die emotionale Bindung und bauen dauerhafte Verbindungen zu zukünftigen Kund:innen auf.

Gen Alpha und Nachhaltigkeit

Viele Gen Alpha Konsument:innen wachsen mit einem ausgeprägten Umweltbewusstsein auf und fühlen sich dafür verantwortlich, die von früheren Generationen verursachten Schäden zu beseitigen. Sie sind sich darüber im Klaren, dass die Folgen der Untätigkeit ihre Zukunft beeinflussen werden. Diese Verantwortung treibt sie dazu, sich für Veränderungen einzusetzen – was sich in der Tatsache widerspiegelt, dass fast acht von zehn kanadischen 13-Jährigen der Meinung sind, dass nicht genug zur Bekämpfung des Klimawandels getan wird.

Mintel Statistik: 78 % der kanadischen 13-Jährigen sind der Meinung, dass nicht genug gegen den Klimawandel getan wird.

Dieses verstärkte Umweltbewusstsein wirkt sich auf die Vorlieben und künftigen Kaufentscheidungen der Gen Alpha in der Kosmetikbranche aus. Schon jetzt achten sie darauf, wie sich ihre Entscheidungen auf den Planeten auswirken. In Zukunft werden sie wahrscheinlich gezielt nach Produkten suchen, die ihren Werten der Nachhaltigkeit entsprechen. Beeinflusst werden sie auch von ihren Eltern: So geben sieben von zehn Briten mit Kindern im Gen-Alpha-Alter an, umweltfreundliche Kosmetikprodukte zu kaufen, verglichen mit nur der Hälfte der Nicht-Alpha-Eltern.

Sowohl die Generation Alpha als auch ihre Eltern sind sehr empfindlich gegenüber Greenwashing und bevorzugen Marken, die klare, transparente und echte Nachhaltigkeitspraktiken nachweisen können. Kosmetikprodukte mit natürlichen oder biologischen Inhaltsstoffen und „grünen“ Formulierungen üben auf diese Generation eine große Anziehungskraft aus. Sechs von zehn US-Verbraucher:innen im Alter von 12 bis 14 Jahren glauben, dass ein als „clean“ oder „natürlich“ gekennzeichnetes Produkt auch sicher in der Anwendung sein muss. Indem sie die ökologischen Werte der Generation Alpha berücksichtigen, haben Kosmetikmarken die Möglichkeit, nicht nur die Erwartungen der nächsten Generation zu erfüllen, sondern auch eine führende Rolle bei der Förderung sinnvoller, positiver Veränderungen in der Branche zu übernehmen.

Generation Alpha Zukunftstrends: Diversität und Inklusion

Generation Alpha entwickelt sich zu einer der gesellschaftsbewusstesten Generationen und legen großen Wert auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration. Sie sind eher dazu verleitet, Kosmetikmarken zu unterstützen, die ein breites Spektrum von Identitäten authentisch repräsentieren und mit ihren Werten übereinstimmen.

Für die Generation Alpha ist Inklusivität nicht nur ein zusätzlicher Vorteil, sondern eine Grundvoraussetzung. Für erfolgreiches Gen-Alpha-Marketing sollten Kosmetikmarken sich auf sinnvolle Initiativen für Inklusivität konzentrieren, indem sie Models und Markenbotschafter:innen mit unterschiedlichem Hintergrund präsentieren, Produkte für alle Hauttöne, Haar- und Körpertypen entwickeln und ihre Bemühungen diesbezüglich transparent gestalten.

Das Engagement der Generation Alpha für Inklusion spiegelt auch ihre Überzeugung wider, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen: Drei Viertel der 12- bis 14-Jährigen in den USA glauben, dass alle Geschlechter Beauty-Produkte verwenden können. Diese Offenheit hat dazu geführt, dass die Verwendung von Kosmetikprodukten als Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit stärker in den Vordergrund rückt. Ein Vorreiter in diesem Bereich ist Unlabelled. Die Beauty-Marke ermutigt durch ihre inklusive Körperpflegeserie junge Menschen, sie selbst zu sein. Sie zeigen außerdem Engagement, indem sie Gewinne an Wohltätigkeitsorganisationen für psychische Gesundheit spenden. Durch die Unterstützung von Themen wie Körperbild und LGBTQIA+ fördert Unlabelled das Vertrauen und die Verbundenheit mit dieser sozial bewussten Generation, was zu dauerhaften Beziehungen mit Kund:innen und Loyalität führen kann.

Vier Unlabelled Produkte in einer Reihe auf gelbem und lavendel-farbenem Untergrund.

Unlabelled kommt dem Wunsch der Generation Alpha nach Selbstdarstellung und positiven Botschaften zum Körperbild nach. Quelle: unlabelled.org.au

Gen Alpha Marketing: Wie geht’s?

Obwohl sie noch in ihre Rolle als Verbraucher:innen hineinwächst, gestaltet die Generation Alpha die Kosmetikindustrie mit ihrem Schwerpunkt auf durch Technologie gestützte Innovation, Inklusivität und Nachhaltigkeit bereits um. In dem Maße, wie ihr Einfluss und ihre Kaufkraft zunehmen, müssen sich Marken an ihrer Nachfrage nach Authentizität und sozial bewussten Praktiken orientieren und sicherstellen, dass sie mit den Werten dieser zukunftsorientierten Generation übereinstimmen.

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